Richtig bewerben: „Ich hatte mehrere kurze Jobstationen – wie erkläre ich das?“
In meiner Blog-Rubrik „Richtig bewerben“ erhalten Sie verschiedenste Tipps zur Jobsuche, angefangen von der Erstellung überzeugender Bewerbungsunterlagen bis hin zum Verhalten im Vorstellungsgespräch oder im Assessment Center.
Heute geht es um die Frage, wie man mehrere kurze Jobstationen in der Bewerbung „inszeniert“.
Sie haben verschiedene Jobs für kurze Zeit gemacht und wollen dies nun in Ihre Bewerbungsunterlagen einbauen. Dabei ist zunächst interessant, was denn aktuell als „kurze Zeit“ verstanden wird. Meines Erachtens hängt das von Branchen, Persönlichkeiten, tradierten und weniger tradierten Vorstellungen, dem Zeitpunkt in der Biografie und der subjektiven Einschätzung ab und kann nicht eindeutig definiert werden.
Im Folgenden erhalten Sie ein paar Hinweise, um das Thema stimmig anzugehen. Ich orientiere mich dabei an möglichen Ereignissen im Lebenslauf:
Mehrere Nebenjobs während der Ausbildung/des Studiums:
Die kürzeren Nebenjobs beziehen sich beispielsweise auf einem bestimmten Zeitraum, in dem Ihr Hauptaugenmerk auf einer Ausbildung oder einem Studium lag. Hier bietet sich im Lebenslauf eine Überschrift „Nebenjobs“ bzw. „Nebentätigkeiten“ an, und darunter erwähnen Sie die wichtigsten. Das sind meines Erachtens die, die mehrere Monate liefen.
Aber: Bewerben Sie sich für ein bestimmtes Tätigkeitsfeld, so kann auch ein kurzer Nebenjob an dieser Stelle seine Daseinsberechtigung haben, wenn er genau zur ausgeschriebene Branchen, Aufgabe, Organisation/Firma/Behörde passt. Es wäre schade, diesen kleinen Bonus „am Wegesrand liegen zu lassen“ – Leser:innen Ihrer Unterlagen mögen Vertrautes, Wiedererkennung, einen Bezug zur ausgeschriebenen Stelle.
Mehrere kürzere Jobstationen direkt nacheinander:
In der heutigen Zeit mit vielen befristeten Verträgen ist es keine Seltenheit, dass Bewerbende in ihren Lebensläufen mehrere kürzere Jobstationen aufweisen. Um Ihnen in diesem Punkt eine zeitliche Orientierung zu geben, gehen wir einfach mal von ein- bis zweijährigen Verträgen aus. Um den Lebenslauf lückenlos zu gestalten, sollten die Stationen lückenlos erfasst werden – kein Problem.
Hatten Sie mehrere kürzere Jobstationen zwischen zwei längeren Zeiträumen, kann eine Idee sein, diesen Zeitraum als „Orientierungsphase“ zu betiteln und die Stationen entsprechend auszuweisen. Beispiel: In Ihrem ersten Job sind Sie sechs Jahre geblieben, danach hatten Sie mehrere kürze Jobs (diese betiteln Sie als Orientierungsphase), danach einen Job, in dem Sie vier Jahre gearbeitet haben.
Immer mal wieder eine kürzere Jobstation:
Hierbei kommt es wirklich auf die individuellen Rahmenbedingungen und Gründe an, zum Beispiel ist denkbar:
- Das Aufgabengebiet hat Ihnen nicht so zugesagt wie erhofft.
- Es gab einen Vorgesetztenwechsel oder neue Kolleg:innen und das Umfeld passte für Sie nicht mehr.
- Das Unternehmen stand wirtschaftlich nicht mehr gut da, sodass man Ihnen leider kündigen musste.
- Von einem befristeten Vertrag haben Sie sich erhofft, dass er in einen unbefristeten übergeht, was leider nicht geklappt hat.
- Das Unternehmen fusionierte und ihr Arbeitsplatz wurde hunderte Kilometer entfernt angesiedelt, für Sie aufgrund Ihrer privaten Situation nicht machbar.
- Sie wollten von Anfang an nur einen befristeten Vertrag haben.
- …
Ihre Arbeitszeugnisse müssen zu den erwähnten Jobstationen und Wechselmotivationen passen
Beachten Sie unbedingt, dass die Erwähnung Ihrer kürzeren Jobstationen auch passend ist zu den Begründungen im jeweiligen Arbeitszeugnis. Wenn beispielsweise im Zeugnis steht, dass Sie das Arbeitsverhältnis auf eigenen Wunsch beendet haben, sollte im Lebenslauf nicht zu lesen sein, dass Sie das Unternehmen aufgrund einer betriebsbedingten Kündigung verlassen haben.
Sie sehen – auch zu diesem Themenfeld gibt es im Bewerbungsprozess nicht DIE eine Regel, mit der man alles richtig machen kann und dadurch Favorit im Auswahlverfahren wird. Es gilt wieder mein Bewerbungstipp: Die Bewerbung ist Ihre persönliche Visitenkarte. Wenn Sie sie authentisch gestalten und die Inhalte für Sie stimmig sind, dann sind das beste Voraussetzungen!
Einen erfolgreichen Bewerbungsprozess wünsche ich Ihnen!
Noch mehr Tipps
In verschiedenen Blog-Beiträgen oder auch in meinen Bewerbungstrainings in Wiesbaden, Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet erhalten Sie noch mehr Tipps für Ihre Bewerbung.
Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie mich gerne an! Hier finden Sie meine Kontaktdaten.