Immer (mal) wieder sonntags … lesen Sie in meinem Blog die Management-Spitzen.
In den Management-Spitzen Nr. 33 Das Großraumbüro – oder: Die Falle schnappt zu sind Sie live dabei, wenn COO Frank Kessel und CEO Mark Schuster das Projekt Großraumbüro einführen. Nicht nur im Bereich Personal…
Viel Vergnügen!
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Frank Kessel ist COO, wie das jetzt überall so schön heißt – Chief Operating Officer. Auf den Titel ist er mehr als stolz, ist dieser doch hart erarbeitet. Laut entsprechender Stellenbeschreibung ist Frank Kessel dafür verantwortlich, das operative Geschäft am Laufen zu halten und Prozesse jeglicher Art zu optimieren. Natürlich in direkter Berichtslinie zum CEO – dem Chief Operating Officer des Unternehmens, Mark Schuster.
Seit Jahresbeginn hat ein Projekt höchste Prio und Frank Kessel dabei viele Gestaltungsspielräume, denn der CEO ist mit diversen Unternehmenszukäufen beschäftigt, die dem Branchenführer auch in Zukunft die Marktführerschaft sichern sollen. Frank Kessel steht vor der Einführung seines Vorhabens, pilotiert wird es im Bereich Personal. Worum es überhaupt geht? Na um das, was viele Unternehmen, egal welcher Größe, früher oder später für sich entdecken, die Einführung von Großraumbüros. Und damit die Abschaffung vieler Kleinbüros, die Frank Kessel gerne auch als „Wohnzimmer“ bezeichnet und die ihm zuwider sind (mit Ausnahme des eigenen Büros – aber das steht ihm ja zu, ist er doch der COO). Diese Unmengen an privaten Fotos, der Jahreszeit entsprechenden Dekorationsartikel vom Osterhasen im Frühjahr über aufblasbare Flamingos im Sommer bis hin zu blinkenden Tannenbäumen im Winter. Ein Graus. „Schöner Wohnen, das kann man zu Hause ausleben, aber doch nicht auf der Arbeit!“, so der Lieblingsspruch von Frank Kessel zum Thema Bürogestaltung. Er ist eben überzeugt, dass die „Dekorationseigenheiten“ eventuell zur punktuellen Stimmungssteigerung am Arbeitsplatz beitragen, aber doch nicht zur Steigerung von Produktivität. Und nur darum geht es aktuell und zukünftig. Daher nun also Großraumbüros durchweg für alle Verwaltungsbereiche – mit einer Ausnahme natürlich, der Vorstandsetage. Aber da geht es ja auch um heikle Themen, die nicht für fremde Ohren bestimmt sind. Und: Ein Großraumbüro taugt auf höchster Unternehmensebene nicht zum Repräsentieren, ganz klar (zum Glück, denkt Frank Kessel im Zuge der aktuellen Planungen, doch das wird er selbstverständlich nicht offen kommunizieren).
Durch und durch puristisch sind die Vorhaben für die Großraumbüros, ein „Clean-Chic“, wenn man diesen Begriff aus der Mode entlehnen darf. Die Einführung im Bereich Personal, der wie immer mit gutem Beispiel vorangeht, ist geplant für den kommenden Monat, über 60 Personen werden sich dann in der neuen Arbeitskultur einfinden. Mehr Kommunikation und Wissenstransfer erhofft sich Frank Kessel durch die Möglichkeit, jeden Morgen neu entscheiden zu dürfen, an welchem Schreibtisch die/der Einzelne arbeiten wird. Konzentration auf das Wesentliche, denn die Schreibtische sind nur mit Telefon und Docking-Station für den portablen PC ausgestattet, der Rest befindet sich in den Rollcontainern der Mitarbeiter*innen, die damit jeden Morgen „die Chance auf neue Inspiration und neues Wissen erhalten“. So der Plan, der nach zähem Ringen durch die verschiedenen Gremien verabschiedet ist (mit an dieser Stelle zu verschweigenden Zugeständnissen).
Übrigens: Von den verschiedenen Vorteilen sollen natürlich auch die Führungskräfte profitieren und nicht länger abgeschottet in Einzelbüros sitzen, sondern mitten im Geschehen, mitten unter den Mitarbeiter*innen. Dass für die Führungskräfte etwas mehr Ruhe und Diskretion gewährleistet werden muss, ist selbstredend. Zu diesem Zweck sind extra Sideboards und Pflanzenarrangements vorgesehen, Letztere sorgen schließlich auch für natürlichen Sauerstoff. Und bei sensiblen, vertraulichen Themen oder zu Beurteilungsgesprächen gibt es ja auch weiterhin Besprechungsräume, die von allen genutzt werden können.
Wir springen in den nächsten Monat und dürfen bei der Eröffnung des Großraumbüros dabei sein. Alle Mitarbeiter*innen und Führungskräfte des Personalbereichs sind versammelt, dazu Abgesandte des Betriebsrates. Frank Kessel beendet gerade seine wirklich eingängige Rede, nun sind alle gespannt auf die Worte des CEOs Mark Schuster. Dieser zeigt sich angetan vom neuen Konzept, das er gerade erst gestern mit einem befreundeten Netzwerkpartner besprochen hat: „Stellen Sie sich vor, mein Bekannter berichtete mir begeistert, ein solches Konzept auch in seiner Vorstandsetage implementiert zu haben. Da bin ich natürlich hellhörig geworden. Und so freue ich mich – und Frank, du wirst es mir nachsehen, dass ich es vorher nicht mit dir im Detail besprochen habe – also so freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir das Konzept auch bei uns in der Vorstandsetage umsetzen werden. So können auch wir von allen Vorteilen dieser neuen Arbeitskultur profitieren, nicht wahr, Frank?“
Hier auch als PDF: Management-Spitzen Nr. 33 – Das Großraumbüro – oder: Die Falle schnappt zu
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